
Wusterhausen – Denkmal des Monats September
19. September 14:00
Kostenlos
Wusterhausen – Denkmal des Monats September
Programm
- Begrüßung durch Philipp Schulz, Bürgermeister der Gemeinde Wusterhausen/Dosse
- Denkmalauszeichnung durch Birgit Würdemann, Geschäftsstelle der AG Historische Stadtkerne
- Informationen zur Sanierungsgeschichte und kleiner Rundgang mit dem Eigentümer
Objektbeschreibung
Das zweigeschossige, traufständige Fachwerkhaus wurde laut Inschrift am Torsturz im Jahr 1700 erbaut. Es stellt einen typischen Vertreter der hiesigen Ackerbürgerhäuser dar. Über dem mit barocken Zierelementen geschmückten Tor sind Bauherr und Ehefrau namentlich genannt, ergänzt durch ein Zunftzeichen mit gekreuzten Beilen, das den Bauherrn als Fleischer ausweist. Das Gebäude stand vor seiner Sanierung jahrelang leer, wurde jedoch durch einen Nachbarn vor dem Verfall bewahrt.
Trotz des desolaten Zustands von Dach, Haustechnik und Sanitäranlagen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts erwies sich die ursprüngliche Holzkonstruktion mit Lehm-Strohfüllungen als weitgehend intakt: eine gute Grundlage, um Substanz schonend, mit nachwachsenden Rohstoffen und der Wiederverwendung historischer Baumaterialien ein Demonstrationsobjekt in Sachen denkmalgerechter Instandsetzung zu realisieren.
Die Sanierung des als Denkmal eingetragenen Gebäudes begann im Februar 2018. Ein eingeschossiger hofseitiger Anbau sowie ein angrenzendes Stallgebäude wurden entfernt, um das Haupthaus freizulegen und die hofseitigen Räume mit natürlichem Licht und Belüftung zu versorgen. Die Fundamentierung wurde instandgesetzt, die Fachwerkund Dachkonstruktion repariert und historische Lehmausfachungen ergänzt. Für die Energieeffizienz wurde eine Innendämmung aus Leichtlehm in den Wohngeschossen eingebaut, kombiniert mit einer Wandheizung, die mit sog. grünem Erdgas (aus Biogaserzeugung) betrieben wird. Zusätzlich bieten Kachelöfen in jedem Stockwerk eine unabhängige Wärmequelle. Die beiden Vollgeschosse (ca. 70 m²) werden heute zu Wohnzwecken genutzt. Der unausgebaute Dachraum bleibt als Kaltdach erhalten, wodurch die Holzkonstruktion sichtbar und die Dachhaut von innen zugänglich bleibt.
Die Gesamtkosten der Sanierung beliefen sich auf rund 310.000 €, wovon 161.000 € durch Städtebaufördermittel und 10.000 € durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziert wurden. Ergänzt wurde dies durch 5.000 Stunden Eigenleistung für handwerkliche und planerische Arbeiten innerhalb von vier Jahren.
Der jetzige Eigentümer »entdeckte« das Gebäude 2016 während einer Pilgerreise auf dem Wunderblut-Weg. Mit großem persönlichem und finanziellem Einsatz wurde das Haus bis Dezember 2020 instandgesetzt, um nicht nur ein Zuhause zu schaffen, sondern auch ein Beispiel für nach haltigen Ressourcenumgang zu geben. Es steht nun als Anregung für andere Bauherren, denkmalgeschützte Substanz zu bewahren und nachhaltig zu revitalisieren.
Textautor: Dipl.-Ing. Thomas Fleischer
Weitere Informationen
Jeden Monat lädt eine Mitgliedsstadt zur Auszeichnungsveranstaltung »Unser Denkmal des Monats« ein. Die ausgewählten Einzeldenkmale oder Ensembles machen in besonderer Weise die Vielfalt unserer kulturellen Tradition erlebbar und stärken die Verbundenheit der Bürger mit ihrer Stadt. Es werden Denkmale ausgezeichnet, die beispielhaft saniert wurden oder für besondere Herausforderungen der Erneuerung der historischen Stadtkerne stehen.
Unser Jahresthema knüpft wie gewohnt an das Thema der Landeskampagne von Kulturland Brandenburg 2025 »Welten verbinden« an. Unser Jahresthema lautet: »Menschen bewegen: Altstadt schafft Verbindung«. Im Jahr 2025 werden zwölf Denkmale ausgezeichnet, die zeigen wie Impulse aus aller Welt in unseren Altstädten sichtbar werden. Einen Überblick über alle Denkmale des Monats im Jahr 2025 erhalten Sie auf unserer Homepage. Schauen Sie auch in unserem Youtube-Kanal vorbei und lernen Sie die historischen Stadtkerne in Kurzfilmen kennen.
Herzliche Grüße aus der Geschäftsstelle der AG Historische Stadtkerne
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